100 Jahre Musik im Dorf
In den Jahren nach der Jahrhundertwende, als in unserem Schwabenländle ein stetiger Aufschwung in Wirtschaft, Handel, Gewerbe und Industrie aber auch im kulturellen Bereich zu beobachten war, regte sich auch in Haubersbronn der Gedanke und Wunsch zur Gründung einer Musikkapelle im Ort. Es war die Zeit, als die Planung und Verwirklichung der Wieslaufbahn Schorndorf-Rudersberg, später bis Welzheim, erfolgte, zur Freude und Stolz aller Wieslaufgemeinden und des Welzheimer Waldes. Eine Reihe tatkräftiger Männer waren vorhanden, um unseren Musikverein ins Leben zu rufen.
Nach vorhandenem Protokoll waren die Männer der ersten Stunde folgende Bürger aus Haubersbronn: Karl Wieler, Gottlieb Knauß, Karl Schwegler, Reinhold Eifer, Eugen Fezer, Karl Fritz, Albert Schwegler, Karl Fezer.
Bei der Gründung des Vereins im Jahre 1907 beteiligte sich auch der Krieger- und Veteranenverein Haubersbronn, der sich auch mit der nötigen Mitfinanzierung der Musikinstrumente erkenntlich zeigte. Aber diese Ehe war auf die Dauer nicht gut, die Musiker wollten selbständig sein und beglichen die Guthaben des Kriegervereins wieder zurück. Darüber hinaus gab es schon ab 1907 mehrere Spender, die dem ganzen Vorhaben wohlwollend gegenüberstanden. Dank dieses Opfersinns wurde es möglich, zunächst 8 Blasinstrumente bei der Firma Barth, Stuttgart, zu kaufen und schon ging es daraufhin mit den Proben los. Als ersten Proberaum konnte man im Gasthaus „Krone" einen geeigneten Raum finden.
Dirigent wurde der Schorndorfer Heimatdichter Ludwig Palmer.
Vorstand war Gottlob Dieterich. Es dauerte gar nicht lange, da wurde die Kapelle schon von denn einheimischen Vereinen, Liederkranz, Turnverein und Kriegerverein zu Festlichkeiten wie Weihnachtsfeier und Gartenfeste in das Programm genommen. Sogar eine Faschingsveranstaltung konnte schon steigen (1909).
1911 übernahm Herr Josef Peißner aus Schorndorf die musikalische Leitung der Kapelle und führte dieses Amt bis 1914 erfolgreich aus.
Erwähnenswert für die Sparsamkeit und für die Zahlungsmoral der damaligen Zeit war folgender Vorfall: In dem Protokoll des Jahres 1911 ist zu entnehmen, dass ein -Mitglied des Musikvereins den Antrag stellte, der Mitgliedsbeitrag von 25 Pfennig möge auf 20 Pfennig ermäßigt werden, „da ja die Instrumente bezahlt seien“.
Dann kam der 1. Weltkrieg 1914 -1918, der die Tätigkeit des Musikvereins stilllegte. Sofort nach Kriegsende wurde wieder der Musikbetrieb im Saal des Gasthauses zur „Linde" aufgenommen.
Der Musikverein hatte in Paul Ziegler, der schon vor 1914 als Jungmusiker in der Kapelle tätig war, einen eifrigen und tüchtigen Dirigenten. Er war bei der Militärmusik und nutzte die Möglichkeit, dort sehr viel zu erfahren und zu lernen. Außerdem waren noch sechs weitere ehemalige Militärmusiker vorhanden, die damit die tragenden Säulen der neuen Kapelle darstellten.
Zu nennen wären hier Friedrich Fezer, Gottlieb Schwegler, Eugen Plieninger, August Nuding, Albert Schwegler. Paul Ziegler entdeckte nun eine interessante Instrumentenquelle: Ludwigsburg. Dort wurden die Militärkapellen infolge der Demobilmachung aufgelöst und deren Instrumente verkauft. Sie waren zwar fast durchweg reparaturbedürftig, aber man brachte sie wieder auf Vordermann.
Nun konnte der Forderung Ludwig Palmer nachgegangen werden der schon 1911 einmal (oder öfters) wohl sagte: „Da gehört eben Holz her", weil eben bis zu diesem Zeitpunkt nur Blech besetzt war.
Der Musikverein hatte dann Flöten und 5 Klarinetten. Aber nicht nur die Instrumente sondern auch die betreffenden Spieler dazu, hier namentlich den späteren Dirigenten Alfred Väth.
Als Führungsspieler ist jedoch Hermann Heck zu erwähnen, der auch noch das Amt des Schriftführers in hervorragender Weise nebenher wahrnahm. Damit war der Musikverein „Frisch Auf" Haubersbronn eine der ersten Kapellen der Umgebung, die ab 1919 wieder spielbereit 'war. Der zweite Neuanfang war geschafft. Es folgten - trotz der wirtschaftlich schweren Zeit - eigene Vereinsveranstaltungen sowie Spielaufträge von den Vereinen der Nachbarschaft, vorwiegend Turnfeste, Sängerfeste, Fahnenweihen und Besuche bei anderen befreundeten Kapellen. Zu den Turnfesten in Oberurbach, Buhlbronn, Miedelsbach, Haubersbronn ist zu bemerken, dass bei den Auftritten der Turnerriegen die Kapelle stets bei Ein- und Ausmarsch mitwirkte. Dies waren stets die Höhepunkte sportlicher Art mit ansprechender Musik. Durch einen sich steigernden Mitgliederstand und durch laufende Spenden war man trotz Inflation, Arbeitslosigkeit, auch politischer Wirren, immer in der Lage, den Musikproben und Auftritten einen guten Schwung zu geben.
Der bewährte Dirigent Paul Ziegler, der gleich nach Kriegsende 1918 mit soviel Idealismus und Sachverstand die Kapelle aufbaute, war im Sommer 1925 aus gesundheitlichen Gründen veranlasst, das Amt des Dirigenten abzugeben. Paul Ziegler wirkte aber weiterhin in der Kapelle als Vizedirigent und als Lehrmeister der Jugendlichen mit, was mit großer Anerkennung quittiert wurde. Die Nachfolge der Dirigentenstelle wurde auf Alfred Väth übertragen. Dass dies dann 50 Jahre so sein wird, dachte damals keiner.
Im Jahre 1933 beteiligte sich die Kapelle zum ersten Mal an einem Wertungsspiel des „Süddeutschen Musikerbund" in Korb bei Waiblingen. Der Erfolg war ein 1. Rang in der Mittelstufe mit der Ouvertüre „König Midas" von Richard Eilenberg.
Es folgten weitere Beteiligungen an Musikfesten mit Wertungsspielen.
Trotz Ausbruchs des 2. Weltkriegs konnte man noch einige Zeit im Musikbereich weitermachen, bis weitere Einberufungen zum Kriegsdienst es unmöglich machten.
Bereits nach Kriegsende 1945 ging es aber mit Übungsbetrieb wieder weiter. Ernst Schaal übernahm zunächst den Wiederaufbau der Kapelle mit jungen Kräften - trotz einer schweren Kriegsverletzung. Dazu kam unser unvergessener Erwin Kurz, der uns durch einen tragischen Unfall entrissen wurde. Beide Kameraden haben mit der Jugendausbildung hervorragendes geleistet! Festzuhalten verdient die Feststellung, dass sämtliche Heimkehrer des Orts von Krieg, Lazarett und Gefangenschaft mit einem Begrüßungsständchen willkommen geheißen wurden. Wollte man den Heimkehrer mit einem besonderen Lied ehren und es fehlten die Noten dazu, dann wurden dieselben in nächtlichen Stunden von Alfred Väth geschrieben, dann geprobt und zur großen Freude des Heimgekehrten und seiner Angehörigen vorgetragen.
Am 18. Mai 1946 fand die erste Versammlung nach dem Krieg im Bürgerstüble statt. Sie wurde von 20 Mann besucht. Da der Verein über die Kriegsjahre nie aufgelöst wurde, musste auch keine Neugründung und auch Namensfindung stattfinden. So wurde auch festgelegt, dass der Brauch, an Silvester in der Nacht zu spielen wieder aufleben sollte. Bis heute wird dieses Brauchtum noch von den Aktiven gepflegt, allerdings nicht mehr nachts sondern am Nachmittag.
Am 29.10.1946 erhielt der Verein wieder die offizielle Genehmigung mit der „Vereinsregistrierung“.
Die Zusammenarbeit im Verein zwischen Vorstandschaft, Ausschuss und Dirigent nebst Jugendleiter war stets vorbildlich. Bei der Geldentwertung 1948 stand man eben vor leeren Kassen, aber es ging dennoch weiter nach dem Motto: „Mit Musik geht alles besser!" Der Probenbetrieb und die sich steigernden Anforderungen an die Kapelle liefen planmäßig. Es kamen interessante Neuerscheinungen von Werken für Blasorchester, geschaffen von Komponisten unserer Zeit. Gefiel uns das Stück, so fand sich auch ein Spender des Vereins. Sein Name wurde auf dem Umschlag des Notenmaterials als Andenken aufgeführt. Dies ist sogar heute noch möglich!
Dem „Bund Süddeutscher Volksmusiker" zugehörig erfolgte regelmäßig die Teilnahme an den jährlichen Jugendkursen des Bezirks Gmünd-Rems.
Emsige Arbeit erfolgte im Hinblick auf wiederkehrende Musikfeste mit Wertungsspielen, wie an anderer Stelle aufgezeichnet. Nicht zu vergessen die Erfolge mit den Marschmusik-Wertungen!
Im alten Schulhaus –dem Vereinsdomizil an der Welzheimer Straße- zeugen die vielen Urkunden von zielbewusster Arbeit. Es ist sehr erfreulich, dass der Musikverein in dem dortigen Gebäude mehrere Räume für seine Weiterarbeit in selbständiger Regie beziehen konnte.
Zu dieser idealen Lösung, die der damalige Ortsvorsteher Mecke befürwortete und in dem in all den über 25 Jahren die Aktiven hinweg viel Energie und Eigenleistung investierten ist aber auch Garant dafür, dass der Verein bis heute so gut über Generationen hinweg funktioniert.
Ein besonderer Höhepunkt waren 1957 die Festtage des 50jährigen Jubiläums (6.-8. Juli). Ganz Haubersbronn machte mit, angefangen an der festlichen Ausschmückung im Ort und im großen Festzelt, bis zum fröhlichen Ausklang beim Kinderfest. Sämtliche Kapellen der Nachbarschaft waren zum großen Festzug und den Konzerten erschienen.
Außergewöhnlich ist auch das Schreiben des Bürgermeisteramts vom 6. Mai 1957 zu bezeichnen, wonach sämtliche Kinder auf Rechnung der Gemeinde Haubersbronn eine Wurst, 1 Brötchen und eine Limonade erhalten. Darüber hinaus gab es noch 300 DM für die Bewältigung der Kosten beim Kinderfest (Kletterbäume, Tänze, Preise). Auch wurde zugesagt, die Straßenbeleuchtung während der Festtage die ganze Nacht über brennen zu lassen. Auf dem Altennachmittag im Januar dieses Jahres konnten die Besucher dieses Erlebnis mit einem Film und Originalvertonung in Erinnerung rufen. Diese DVD kann noch heute beim Verein geordert werden.
„Mit Volksmusik ins Land hinaus!" Unter diesem Titel beteiligte sich auch Haubersbronn im Jahre 1960 in einer Heimatsendung mit dem bekannten Künstler und Moderator Albert Hofele. Es war ein großer Erfolg. Nicht vergessen werden darf, dass die Zusammenarbeit zu dieser Zeit mit allen örtlichen Vereinen, mit der Freiwilligen Feuerwehr und ihrem rührigen Spielmannszug unter der damaligen Leitung von Eugen Lutz beispielhaft war. Dasselbe gilt auch mit den Kirchen beider Konfessionen bei festlichen Anlässen, aber auch beim letzten Gang eines lieben Menschen.
Im Jahr 1966 konnte der Verein Alfred Väth für 40 Jahre Dirigent und Eugen Fezer für 30 Jahre Kassier ehren. Beiden Personen hatte der Verein schon damals viel zu verdanken.
1967 fand dann ein Doppelfest von der Schützengilde (10 Jahre) und des Musikvereins (60) Jahre bei der Haubersbronner Festhalle statt.
In den 60er Jahren fanden aber auch einige Ausflüge nach Österreich (Sautens Tirol und Enzenkirchen Oberösterreich statt wo viele schönen Erinnerungen geblieben sind, waren dies doch für viele die einzigen Möglichkeiten auch mal in der Ferne schöne Stunden zu verbringen.
Anfang der 70er hatte dann der Wille, ein Vereinsheim zu bauen auch den Musikverein gefasst.
Im Juni 1970 war eine fast denkwürdige Entscheidung für den Verein gekippt. Fertige Baupläne für ein Vereinsheim lagen auf dem Tisch und wurden kurz vor Baubeginn gestoppt. Durch die Übernahme der heutigen Festhalle von der Gemeinde wurde der Verein gebeten, sein Vorhaben zurückzustellen. Aus heutiger Sicht eine gute Entscheidung. Außer den Bauplänen ist davon heute nichts mehr in Aussicht.
Der Verein hatte Anfang der 70er aber auch das Problem, eine neue Probenunterkunft zu suchen, da nicht mehr länger im damaligen Gasthaus geübt werden durfte. Hygienische Gründe „Spucke auf dem Fußboden“ waren unvermeidliche Gründe für Blasmusiker. Auch der Jugendproberaum im Haus von Karl Hieber war zu klein geworden, es galt Ausschau zu halten. Die Jahre der verschiedensten Proberäume begannen wie z.B. Werkstatt bei der Fa. Schwegler, katholische Kirche und dann der Vereinsraum in der Festhalle, bis wie schon erwähnt dann in der alten Schule ein geeignetes Übungslokal gefunden wurde. Die Räume waren allerdings von einer Druckerei sehr in Mitleidenschaft genommen worden.
Am 19.Dezember 1975 wurde Alfred Väth in einer festlichen Veranstaltung in der Gemeindehalle zum Ehrendirigenten des Musikvereins Haubersbronn ernannt. Es trat Herr Dieter Gamm an seine Stelle als Nachfolger. Damit war der Verein in der glücklichen Lage, alle Belange der Kapelle zu meistern. Mit dem Nebentitel „Haubersbronner Dorfmusikanten", einem reichen Repertoire an Notenmaterial, einer schmucken Kleidung und der weitere Zuwachs von jungen Musikern - auch jungen Damen – berechtigten Anfang der 80er Jahre für die Weiterentwicklung des jetzt 75jährigen „jungen" Vereins zu großen Hoffnungen. In alle den vielen Jahren der Dirigententätigkeit von Alfred Väth in Haubersbronn machte er den Weg von Schorndorf mit dem Fahrrad. Aber mit dem zunehmenden Autoverkehr wurde dies immer gefährlicher. So erklärten sich einige Musikkameraden bereit, Herrn Väth mit dem Auto zu befördern.
Es war aber auch Anfang der 70er Jahre, als sich einige Musiker bei geselliger Runde Gedanken darüber machten, wie man den Musikverein „Frisch Auf" für Veranstaltungen besser anbieten kann. Dabei kam man zu der Feststellung, dass anstelle des Namens „Musikverein Frisch Auf" sich „Haubersbronner Dorfmusikanten" besser anbieten lässt. Unter der Leitung der Dirigenten Dieter Gamm und zuvor Siegfried Väth, Willy Heck bemühten sich die Musiker in weiterer Ergänzung des Repertoires des Musikvereins auf moderne Unterhaltungs- und Stimmungsmusik umzustellen. Natürlich waren nun auch größere Anschaffungen zur Modernisierung der Kapelle nicht zu vermeiden, so z.B. Instrumente, Verstärkeranlagen und eine einheitliche Kleidung.
Der Erfolg der harten Probearbeit und der Investitionen im neuen Musikgebiet ließ nicht lange auf sich warten; die Nachfrage nach den „Haubersbronner Dorfmusikanten" für Faschingsveranstaltungen, Zeltveranstaltungen oder Betriebsfeste als Stimmungskapelle stieg. Auftritte im In und Ausland folgten, ganz zu schweigen von den langjährigen Mitwirken bei der SchoWo seit Beginn derselben.
Ende der 70er Jahre waren Reisen angesagt. Nach Österreich und der Schweiz waren aber größere Ziele angesagt. So flogen die Dorfmusikanten im September 1978 für 1 Woche in die USA. Die Mitwirkung bei der Steubenparade, die Gestaltung der deutsche Messe in St. Josephs Kirche New York, der Auftritt vor dem Capitol in Washington, für alle Teilnehmer unvorstellbar, und trotzdem realisiert. Ganz Haubersbronn war stolz auf die Musikanten, aber es gab auch Neider. 35TSD Reisekosten 15TSD für einen neue schicke Uniform (diese wurde einzeln und maßgeschneidert für jeden Musiker angefertigt) galt es zu finanzieren. Bei den großen Auftrittszahlen aber auch der Lohn für die Aktiven.
Ein Jahr später wurde Ungarn aufgesucht, eine Partnerschaft mit dem Musikverein Bietenhausen begonnen.
Das 75jährige Jubiläum 1982 war bislang das letzte große Fest über 4 Tage. Heute ist für uns eine solche Veranstaltung nicht mehr durchführbar, da die Bereitschaft 1 Woche Urlaub zu nehmen von den notwendigen Helfern für unseren kleinen Verein nicht mehr erwartet werden kann. Nur durch die tatkräftige Unterstützung des Unternehmens Egelhof konnten manche personelle Engpässe gemeistert werden. Die damalige Festschrift mit über 96 Seiten erinnert noch heute an dieses Megafest. Abschluss war dann auch noch der große Regen, der das Festgelände überflutete.
Trainingslager für die unzähligen Auftritte Dorfmusikanten waren erforderlich. Dazu begab man sich in den Wintermonaten für 2-3 Tage immer in ein auswärtiges Quartier um für die große Faschingsveranstaltungen mit aktuellen Hits gerüstet zu sein. 50 und mehr Auftritte pro Jahr waren da schon drin, also während der Festlessaison pro Woche 2-3 Auftritte. Da gilt es noch heute einen Dank an die Ehefrauen auszusprechen, die ständig die flotte Kleidung der Dorfmusikanten auf Vordermann zu bringen hatten.
Südamerika war 1984 sicher der bisherige „Reise- und Konzerthöhepunkt“ in der Vereinsgeschichte. Als der damalige Vereinsvorstand Albert Dahner diese Reise bekannt gab, haben viele Bürger die Umsetzung angezweifelt. Doch diese 3 Wochen in Brasilien mit Konzerten, die nie vor 22 Uhr begannen, gefüllte Hallen die größer sind als die Stuttgarter Schleyerhalle, eine 60minütige gespielte Polonaise und und.
Es würde den Zeitrahmen sprengen alles aufzuzählen. Es war der absolute Hammer an Erlebnissen und Eindrücken für die Teilnehmer.
Ein weiterer Punkt in den 80er Jahren waren die Auftritte bei der Bundeswehr in Dillingen. Damit auch unsere damaligen Wehrpflichtigen an den unzähligen Auftritten der Dorfmusikanten teilnehmen konnten, sprach der damalige Wehrpflichtige Martin Lehrer seinen Hauptmann an, ob nicht Sonderurlaub für Brasilien möglich wäre. Dafür werde er garantieren, dass seine Kapelle nach Dillingen kommen werde und kostenlos aufspiele. Das traute der damalige Hauptmann dem jungen Wehrpflichtigen wohl nicht zu und sagte für die Gegenleistung zu. Wir waren dort und so hatten unsere Damen wohl als erste in Deutschland eine Uniform getragen und sogar mit heim bekommen.
Auf den Heimattagen in Haubersbronn hat der damalige Dirigent Uli De Veer eine besondere Überraschung bereit, hat er doch den Haubersbronner Marsch geschrieben, der bis heute fester Bestandteil bei Veranstaltungen ist. Klar, nicht jede Kapelle hat einen eigenen Marsch mit bezug auf den Wohnort. Berufliche Veränderungen beim Dirigenten bewogen allerdings sehr schnell, dass erneut ein neuer Dirigent gesucht werden musste. In Gunther Weizsäcker hat der Verein dann aber einen Vollblutmusiker aus der Mitte des Heeresmusikkorps erhalten. Er hat es gleich verstanden, die Aktiven mit Elan anzupacken.
Aber es kamen neue Probleme Ende der 80er Jahre auf den Verein zu
Eine Krise im Verein an der Vereinsspitze galt es zu bewältigen. Die Lösung lautete die Einführung eines „Dreigestirns“ an der Vereinsspitze. Damals von vielen auch im Ort verpönt ist diese Lösung inzwischen fast zur Standarteinrichtung in der Aufgabenverteilung von Vereinen geworden.
Durch Familienplanungen und der normalen Altersentwicklung im Verein, aber auch der Einbruch der Besucherzahlen bei den Faschingsveranstaltungen hat sich die Auftrittszahl der Dorfmusikanten drastisch reduziert. Es war einfach nicht mehr möglich, soviel Freizeit den Aktiven zu entlocken. Immer mehr waren aber auch Hits aus der aktuellen Musikszene gefordert, die mit Blasmusik so nicht wiedergegeben werden konnte. Die Gruppe Schmalspur –8 Musiker aus den Reihen der Dorfmusikanten füllten diese Lücke in den 90er Jahren.
Im Jahr 1995 wurde unser derzeitig ältester ehemaliger Musiker Otto Schneider für 60 Jahre Aktive Musikertätigkeit geehrt und zum Ehrenmitglied ernannt.
Die 700 Jahrfeier Haubersbronn im Jahre 1996 war nochmals ein großes Fest, welches auch vom Verein musikalisch umrahmt wurde. Im darauffolgenden Jahr gab es einen Wechsel an der Dirigentenposition. Der heutige Dirigent Manfred Guthörl trat 1997 die Nachfolge von Gunther Weizsäcker –ebenfalls Musiker des Heeresmusikkorps Bad Cannstatt an. Damit konnte das Ziel, weiter die musikalische Qualität zu erhöhen gehalten werden.
Ende der 90er Jahre wurde viel Energie der Aktiven aber auch Geld ins Vereinslokal gesteckt. Eine Wand wurde ausgebrochen, eine Schiebetüre eingebaut und der Fußboden saniert. Danach war erstmals eine bessere Qualität im Vereinslokal anzutreffen aber auch der neue Meinungsunterschied bei der Festlegung der Unterkunftskosten gegeben.
Mit Fertigstellung der Renovierungen (außer damals Fenster und Heizung) war als neues Vereinsziel die Jugendarbeit angesagt. Die Gründung einer Flötengruppe im Jahr 2003 durch unsere Flötistin hat die Grundlage dafür gegeben, dass heute über 50 Jugendliche das Fundament für die Zukunft des Vereins bilden. Darauf aufbauend begannen Gespräche mit der Schillerschule mit dem Ziel eine Kooperation Schule Verein einzurichten.
Die Mitwirkung 2005 auf den Heimattagen in Schorndorf war für die Aktiven sicher der größte Festumzug in Deutschland. Es war schon ein tolles Gefühl, dabei gewesen zu sein. Trotz Sommerferien waren es wieder die Dorfmusikanten, die den Spatenstich zur Ortsumgehung musikalisch umrahmten. An den ausgewählten Musikstücken kann es nicht gelegen haben, dass es mit dem Bau so langsam vorangeht, denn mehrfach wurde der Marsch geblasen. Der Innenminister von Baden Württemberg war vom Vereinsauftritt richtig begeistert. Hoffen wir auf einen baldigen Abschluss mit Anbindung des Welzheimer Verkehrs, dann kann vielleicht auch mal ein Straßenfest auf der bisherigen Hauptstraße stattfinden.
Im Jahr 2006 erhielten wir denn Kooperationsbescheid Schule Verein. Ein neuer Meilenstein wurde erreicht, die Mitgliederzahl hat 200 überschritten.
Und heute sind wir 100 Jahre jung und machen Musik,In all den zurückliegenden Jahren war der Musikverein immer bestrebt, im kulturellen Leben von Haubersbronn stets erfolgreich dabei zu sein.
Sind auch Sie stolz über den Haubersbronner Musikverein –
er ist aus dem Kulturleben nicht mehr wegzudenken –
Wir sind immer dabei –
Sie doch auch, dann kann es ja so weiter gehen